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Man kann sich Zeit nehmen

Was wird eigentlich im Hospiz gegessen?

Seit drei Jahren bin ich hier als Hauswirtschaftskraft. Ich bereite hier das Frühstück vor, und seit Kurzem kochen wir auch wieder selbst Mittagessen. So können wir auf die Wünsche der Gäste eingehen. Das Besondere an diesem Ort ist eben, dass man mit all seinen Kräften und Gefühlen für die Gäste da sein kann. Man kann sich Zeit nehmen und besondere Wünsche erfüllen. Hospiz bedeutet mir sehr viel, sowohl persönlich, als auch als Arbeitsplatz.

Heike Iser ist Hauswirtschaftskraft im stationären Hospiz in der Heinrich-Pera-Straße.

Das Besondere ist das Individuelle

Schwester Manuela, was ist anders im Hospiz?

Das Besondere am Hospiz ist das Individuelle. Wir können kreativ und selbständig arbeiten, haben viel Eigenverantwortung. Und man selbst nimmt das Lebensende gelassener, weil man das friedliche und würdevolle Sterben kennenlernen durfte.

Schwester Manuela ist Pflegefachkraft und arbeitet seit 22 Jahren im Hospiz in Halle.

Es ist immer unklar, wie viel Zeit man noch hat.

Herr Graumann, was bedeutet das Wort Hospiz für Sie?

Das sind unterschiedliche Dinge, die Hospiz für mich bedeutet. Ganz am Anfang war das eine neue Herausforderung für mich. Ich war sehr jung, ich war geschmeichelt, weil Heinrich Pera mich unbedingt dabeihaben wollte. Ich hatte eine schmale Vorerfahrung, da ich vor meinem Psychologiestudium als Hilfspfleger gearbeitet habe. Dort bin ich Sterbenden und Toten begegnet, aber das war von mir technisiert. Ich musste immer etwas machen. Das erste Mal, dass das Thema mich berührt hat, war, als ich mit Heinrich Pera darüber sprach. Dann erst wurde der Gedanke an den Tod wirklich auch mein Gedanke. Insofern war Hospiz für mich also auch ein Einstieg in meine eigene Zukunft.

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Den Lebensabend selbstbestimmt gestalten

Hospiz, Prof. Dr. Steinborn, was bedeutet das?

Für mich bedeutet die Hospizidee, den Lebensabend selbstbestimmt gestalten zu können und in einem stationären Hospiz einen geschützten und umsorgten Raum für die letzten Tage und Wochen des Lebens zu haben. Und sie bedeutet für mich auch, ein Ja zu einer Sterbebegleitung, die die Wünsche der Sterbenden respektiert und eine sehr gute palliative Versorgung einschließt, und ein Nein zur Sterbehilfe.

Prof. Dr. Dirk Steinborn ist geschäftsführender Vorsitzender des Freundeskreises zur Förderung von Sterbebegleitung und Hospizen e.V.. Der Freundeskreis ist Gesellschafter der der Hospiz am St. Elisabeth-Krankenhaus Halle gGmbH .

Eine wertvolle Ergänzung des Lebensweges

Herr Dr. Seige, was bedeutet Hospiz?

Hospiz ist für mich eine sehr wertvolle Ergänzung des Lebensweges und der Behandlung von Patienten am Lebensende. Im Prinzip ist es eine Ergänzung zu meinem Beruf: Wo man sagt, wir können nicht nur Schulmedizin bis zum Ende für alle machen. Man muss ein vielschichtiges Angebot für die Menschen haben, damit sie entscheiden können, welchen Weg sie gehen wollen. Es geht darum, selbst bestimmen zu können. Und ein Hospiz hat einfach ganz andere Rahmenbedingungen, als das eigene Zuhause oder ein Krankenhaus. Letztlich ist es nur notwendig geworden, weil das Sterben aus der Familie herausgenommen wird. Kurz vorm Tod werden die Menschen in die Notaufnahme gefahren, selbst aus professionellen Pflegeeinrichtungen, wo das Personal doch eigentlich geschult sein sollte.

Dr. med. Markus Seige ist Chefarzt Kardiologie- und Intensivmedizin im Martha-Maria Krankenhaus Halle- Dölau und sv. Vorsitzen des Freundeskreises zur Förderung von Sterbebegleitung und Hospizen e.V.. Der Freundeskreis ist Gesellschafter der der Hospiz am St. Elisabeth-Krankenhaus Halle gGmbH.

Vereinsamung entgegenwirken

Frau Syska, was ist für Sie Hospiz?

Hospiz ist für mich der Umgang mit Sterbenden, indem ich mich ihnen zuwende, auf ihre Bedürfnisse, auf ihr Leid eingehe. Nicht nur auf das körperliche, sondern auch auf das seelische und das soziale. Wir wirken Vereinsamung entgegen, wenn wir Menschen vor allem auch zu Hause begleiten. Das Wort Zuwendung, eines der schönsten deutschen Wörter überhaupt, ist das, was ich im Hospiz wirklich umgesetzt sehe: „Ich wende mich dir zu; sage du mir, was du brauchst.

Christa Syska ist Mitglied des Vorstandes des Heinrich-Pera-Hospiz-Verein Halle (Saale) e.V.. Der Verein ist Gesellschafter der der Hospiz am St. Elisabeth-Krankenhaus Halle gGmbH .

Ein Raum, in dem es nur um dich geht.

Herr Wüstner, was bedeutet Hospiz für Sie?

Hospiz ist ein Raum, wo es um Endlichkeit, Sterben und Abschiednehmen geht. Wo man sich diesen Themen stellt und alles andere, was man sonst um sich drum hat, nicht ganz so an sich ran lässt. Das ist ein Raum, wo man wirklich bei sich ist. Wie ein Rückzugsort, also wie das Kinderzimmer, dessen Tür man schließen kann, wenn man seine Ruhe haben will. Oder eben ein Raum, in dem es nur um dich geht.

Thomas Wüstner ist Geschäftsführer der Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) GmbH. Das Krankenhaus ist Gesellschafter der Hospiz am St. Elisabeth-Krankenhaus Halle gGmbH .

Heinrich-Pera-Hospiz Halle (Saale) gGmbH