Einsatz für ein lebenswertes Ende
Am 11. Mai 2022 wurde in Halle der sechste Heinrich Pera Preis verliehen. Für ihr Engagement in der Hospizbewegung wurden Irmgard Unverricht aus Halle und Pfarrer Ulrich Paulsen aus Stendal ausgezeichnet. Peter Pfeiffer, Geschäftsführer des Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara begrüßte die Gäste im historischen Schwesternsaal des ehemaligen Klosters in der Mauerstraße. Genau dort fand 1987 der erste Hospizkongress unter Leitung Heinrich Peras statt und ein großer Schritt in der Hospizarbeit der ehemaligen DDR wurde getan.
Irmgard Unverricht arbeitete mit Heinrich Pera zusammen und war die erste Schwester im halleschen Hospiz. In ihrer vorhergehenden Arbeit als Krankenschwester in der Kinderonkologie hatte sie bereits Erfahrungen mit dem Lebensende gesammelt. Sie gründete mit anderen den Kinderplanet, der bis heute an Krebs erkrankte Kinder und ihre Familien entlastet. Auch nach dem Abschied aus dem Berufsleben im Jahr 2001 blieb Frau Unverricht der Hospizbewegung treu und begleitete ehrenamtlich Menschen auf ihrem letzten Weg. Ihre Kollegen schätzten ihr Engagement, ihre Begeisterung für die Sache und vor allem ihre Bescheidenheit. 2012 wurde sie zur Hospizfürsprecherin ernannt. Eine Aufgabe, die sie mit "Wärme und Sachverstand ausgefüllt hat" so Prof. Dr. Winfried Hardinghaus, der die Laudatio hielt.
Hardinghaus ist Vorstandvorsitzender des Deutschen Hospiz- und Palliativverbands e.V. (DHPV), in dem auch der Hospiz- und Palliativverband Sachsen-Anhalt vertreten ist. Dieser wurde 2012 von Pfarrer Ulrich Paulsen mitgegründet und vertritt die Interessen des Landes Sachsen-Anhalt auf Landes- und Bundesebene. Ulrich Paulsen begann seine Arbeit in Stendal 1992 als Klinikseelsorger und brachte die Hospizarbeit dort auf den Weg. Seit 1998 leitete er Ehrenamtliche im Vorbereitungskurs an. Auch heute noch steht er als Referent zur Verfügung. 2000 eröffnete unter seiner Federführung das erste stationäre Hospiz in Stendal mit anfangs sechs und später acht Betten. Ulrich Paulsen ist für dieses Hospiz und inzwischen auch für den ambulanten Hospizdienst vor Ort verantwortlich.
Beide Preisträger, so wurde am Abend der Verleihung deutlich, prägten die Hospizarbeit in Sachsen-Anhalt und setzten sich immer mit ganzer Kraft und Wärme für Menschen am Lebensende ein. Mit der Verleihung des Heinrich Pera Preises wird dieses Engagement geehrt. Ulrich Paulsen bedankte sich in seiner Rede bei seinem ganzen Team und bei Kathrin Dietl, der Geschäftsführerin des stationären Hospizes in Halle für die langjährige gute Zusammenarbeit. Er warf auch einige Fragen auf, über die es sich immer wieder nachzudenken lohnt: Verdrängt das Hauptamt das Ehrenamt? Wie geht man miteinander um, wenn sich Kompetenzen überschneiden? Wie gelingt ein wertschätzender Umgang aller Beteiligten? Denn wichtig ist, so Paulsen, dass man immer sensibel bleibt, für das was ist.
Prof. Dr. Hardinghaus betonte in seiner Laudatio, wie wichtig das Ehrenamt für die Hospizbewegung ist. In diesem Sinne widmete Frau Unverricht ihren Preis allen, die mit ihr gearbeitet haben. Mit der Heinrich Pera Medaille in der Hand bedankte sie sich für die wertvolle Zeit und sagte: "Ich würde sie am liebsten alle nach oben holen. Sie alle hätten den Preis verdient."
Die Verleihung des sechsten Heinrich Pera Preises durch das Hospiz- und Palliativzentrum Heinrich Pera zeigte erneut, wie stark die Hospizbewegung durch persönlichen Einsatz und menschliche Wärme geprägt ist. Auch die Stadt Halle, die von Gesundheits- und Bildungsdezernentin Katharina Brederlow vertreten wurde, ist stolz, diesen Preis in der Stadt zu haben und damit ein Zeichen für ein lebenswertes Dasein bis zuletzt zu setzen.