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In der Einsamkeit da sein

Gedanken zum Beginn des Ehrenamts im Hospiz

Als Medizinstudentin bin ich schon häufig Menschen begegnet, die sich am Ende ihres Lebens befinden. Meistens im Umfeld des Krankenhauses. Und oft genug habe ich dort gehört und auch gemerkt, dass nicht genug Zeit ist, um diese Menschen zu begleiten, ihnen zuzuhören, für sie da zu sein. So bin ich auf den Hospizgedanken gestoßen und war begeistert, dass es eben doch Einrichtungen gibt, die das leisten können. Ich möchte mir gern genau diese Zeit nehmen, die woanders so häufig fehlt. Ich stelle mir Einsamkeit am Lebensende als sehr quälend vor, sodass ich hoffe einigen Menschen dieses Gefühl nehmen zu können.

Vielleicht kann ich Gesprächspartnerin werden für Themen oder Gedanken, die man mit den Angehörigen nicht teilen möchte, um sie zu schützen oder aus der Sorge heraus nahestehende Personen zu sehr zu belasten. Vielleicht kann ich Geschichten lesen und erzählen, um sich von diesen Gedanken mal zu lösen. Vielleicht kann ich einfach da sein und wir können gemeinsam still sein. Vielleicht können wir Spiele spielen, witzeln, unbeschwerte Momente verbringen. Bestimmt werden viele Situationen auf mich zukommen, die ich so nicht erwartet habe, die mich überraschen und mich bewegen. Ich bin neugierig, das zu erleben.

Neben der Tatsache, dass ich gern für Menschen da sein möchte denke ich auch, dass ich selbst viel aus den Begegnungen mitnehmen werde. Meine Familie war lange Zeit sehr skeptisch, warum ich mich so früh schon so viel mit dem Thema Tod und Sterben beschäftige, aber ich denke, dass das vom Leben gar nicht so weit weg ist, wie man manchmal denkt. Bisher sind auch meine Erfahrungen im Hospiz immer sehr lebendig gewesen und davon möchte ich gern ein Teil sein.

Henriette W. (Abschluss des Vorbereitungskurses 2020)

 

 

Heinrich-Pera-Hospiz Halle (Saale) gGmbH