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„Ich fand schön, dass wir über Sterben und Traurigsein reden konnten. Das macht man sonst nicht.“

Auch in diesem Jahr besuchten sechs ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und ein Mitarbeiter die Montessori-Schule an den Franckeschen Stiftungen, um im Rahmen des Projektes „Hospiz macht Schule“ mit den Kleinen über ein großes Thema zu sprechen.

Jeder Tag stand unter einem Motto, so dass sich die Kinder nach und nach auf die Tiefe einlassen konnten, die Gedanken über Sterben, Tod und Traurigkeit mit sich bringen. Ganz behutsam gelang der Einstieg, bei dem die Kinder über gute und schlechte Ereignisse nachdenken und diese auf große Pappwolken schreiben sollten. Die Mädchen und Jungen verschiedenen Alters, die in der Montessori-Schule zusammen unterrichtet werden, malten bunte Schmetterlinge, um sich zu vergegenwärtigen, dass aus jedem Ende auch ein Anfang werden kann.

Am Dienstag besuchte die Kinderärztin Dr. Karla Fischer die Klasse und beantwortete Kinderfragen: „Woher kommt Krebs?“, „Wie bekommt man Husten weg?“ und „Was ist die schlimmste Krankheit?“ Frau Dr. Fischer erzählte, dass sie einmal dachte, dass Blindsein das Schlimmste sei. Doch als sie mit einem Blinden sprach und dieser seine Blindheit gar nicht als schrecklich empfand, verstand sie, dass diese Frage nur der Kranke selbst beantworten kann. „Ich glaube, die schlimmste Krankheit ist, wenn man ganz allein ist.“ ist heute ihr Fazit.Dr. Fischer beantwortet Kinderfragen

Die Kinder hatten viele Fragen, die sich oft auch um persönliche Erlebnisse drehten. Renee erzählte, dass ihr Opa an Krebs gestorben ist. Auf den Vorschlag der Ärztin, dass sie doch ein Foto des Großvaters in ihr Zimmer stellen könne, schüttelte sie den Kopf: „Ich brauch kein Foto, ich hab ihn doch sowieso immer bei mir. Hier!“ sagte das kleine Mädchen mit dem braunen Zopf und legte sich beide Hände auf ihre Brust. Genau da, wo das Herz ist.

Mathilde Konrad und Steffi Treskow denken über Gutes und Schlechtes nach

Nach eine Woche, in der die Kinder sich mit Tod, Trauer und Trost beschäftigt haben, den Stadtgottesacker besuchten und Bohnen einpflanzten, durften sie am Freitag den Eltern von ihren Erkenntnissen erzählen. Die Erwachsenen waren sichtlich gerührt von den großen Gedanken der Kleinen. Am Ende stand die Frage, was den Kindern besonders gefallen hat. Wendulin antwortete darauf:

„Ich fand schön, dass wir über Sterben und Traurigsein reden konnten. Das macht man sonst nicht.“

 

Heinrich-Pera-Hospiz Halle (Saale) gGmbH